Ende der 80er-Jahre kaufte Guido Brivio, der seine Ausbildung in Önologie in Bordeaux absolvierte, den Betrieb der Fratelli Valli in Stabio und rief so seine eigene Weinlinie ins Leben. Bald ging er eine Kooperation mit dem Weingut Gialdi ein, um Synergien optimal zu nutzen. 2001 wurde die Brivio Vini SA sogar ganz von der Gialdi Vini SA übernommen. Heute werden hier die Trauben von rund 80 Vertragswinzern aus dem Sottoceneri verarbeitet und ausgebaut.
Im Tessin auf der Alpensüdseite ist ein starker Einfluss des Mittelmeers spürbar. Die nördliche Zone, das Sopraceneri, umfasst den bedeutenden Bereich von Bellinzona bis zum Lago Maggiore sowie Gebirgstäler, die teilweise bis hoch in die Alpen reichen. Die Hauptorte des südlich gelegenen Sottoceneri sind Chiasso, Lugano und Mendrisio; auch die Bereiche Castel San Pietro und Morbio gehören dazu. Die Böden im Sopraceneri entstanden durch Gletscher und Flüsse, meist handelt es sich um steinige Moränen, Granit und Gneis, der Kalkanteil ist gering. Der Wein wird oft an steilen, terrassierten Lagen mit vielen zerstückelten Parzellen angebaut, in denen nur Handarbeit möglich ist. Das Klima in dieser schroffen Region kann rau sein, gefürchtet sind die heftigen Regenfälle. Je südlicher ins Tessin die Reise geht, desto sanfter wird die Landschaft und desto milder das Klima. Im Sottoceneri findet man tiefgründigere, lehmige und kalkhaltige Böden, die Rebflächen sind grösser und einfacher zu bewirtschaften. Fast 90 Prozent der Rebfläche im Tessin ist mit Merlot bestockt.