Dieses ehemalige Kloster (Santa María de Retuerta, 1146 errichtet) und heutige Weingut und Hotel gilt als eines der ausserordentlichsten Weinprojekte in Spaniens jüngerer Weingeschichte. Abadía Retuerta liess in den 90er Jahren jede einzelne Parzelle klassifizieren und setzt sie mit ihren Weinen ganz bewusst auf Terroir. Differenziert wird vor allem zwischen Kies-, Kalk-, Sand- und Tonböden. Nach umfassenden Bodenanalysen wurden über fünfzig Pagos (Crus) identifiziert, die bis heute jeweils mit nur einer Traubensorte bepflanzt sind. Dass diese unschätzbar wertvolle Entdeckung ausserhalb der kontrollierten Herkunftsbezeichnung Ribera del Duero D.O. liegt, war für alle von Anfang an klar. Der Entscheid, auf diesen Ort zu setzen, der einzig durch Klima und Terroir eingeschränkt wird, ist heute die Grundlage für den Erfolg von Abadía Retuerta. Rückblickend ist es naheliegend, dass Abadía Retuerta sein Erbe – die natürliche Umgebung, das Kloster und die Weinberge – pflegen und erhalten wollte.
Kastilien und León bildet den nördlichen Teil des spanischen Zentralplateaus mit der spanischen Hauptstadt im Süden. Im Westen reicht die Region bis an die Grenze zu Portugal, im Norden bis nach Asturien und Kantabrien. Die nördlichsten Rebberge liegen nur wenig mehr als 100 Kilometer vom Golf von Biskaya entfernt. Im Hochland von Kastilien und Léon liegen die Weingärten auf 600 bis 1000 Meter über Meer in einem rauen Klima mit heissen Tagen und kühlen Nächten. Die kalkhaltigen Böden sind karg mit zuweilen hohen Anteilen von Ton, Sand oder Kies. Die Weine der Weinberge, die ausserhalb der kontrollierten Appellationen liegen, tragen die Herkunftsbezeichnung «Vino de la Tierra de Castilla y Léon».