Auch wenn im Talgrund bereits Palmen wachsen, so ist der Wein nicht einfach ein Geschenk der Natur, das einem quasi in den Schoss fällt. Im Gegenteil, in den Steillagen entlang der schroff abfallenden Berghänge ist der Rebbau von viel Mühsal und Entbehrungen geprägt. In diesen Lagen sind die Reben grossen Temperaturschwankungen und den alpinen Extremen ausgesetzt: karge, tonhaltige Granitböden zwingen sie dazu, ihre Nahrung tief im Erdreich zu suchen, und der trockene Veltliner Talwind verhindert ein ungestümes Wachstum. Neben diesen natürlichen Gegebenheiten braucht es aber auch viel Leidenschaft und die Kreativität in Keller und Rebberg, um extraktreiche, kraftvolle und zugleich edle Weine zu keltern. Bei Plozza war und ist Kreativität ein wichtiger Faktor. Plozza gehörte zu den Pionieren bei der Sforzato-Produktion und war 1946 der Erste, der den Sforzato in den Handel brachte.

Am Fusse der Rhätischen Alpen liegt eine alte Kulturlandschaft, die sich vom Comersee bis hoch hinauf zum Skigebiet von Bormio, ja sogar bis zum ewigen Schnee der Bernina erstreckt: das Veltlin (Valtellina), das im 16. Jahrhundert noch zur Eidgenossenschaft gehörte. Über 40 km erstrecken sich die Terrassen zwischen den Ortschaften Ardenno und Tirano, geformt durch tausende von Trockensteinmauern. Diese Kleinstparzellen sehen nicht nur spektakulär aus, sondern machen rebbautechnisch auch viel Sinn. Die Reben profitieren dadurch gleich zweimal von der Sonne: einmal dank der Steillage und dem damit verbundenen optimalen Lichteinfall und zum anderen von der in den Mauern gespeicherten Wärme. Nino Negri gehört heute klar zur qualitativen Spitze des Veltlins.