Der Erfolg der Franciacorta südlich des Lago d’Iseo ist eng mit Maurizio Zanella verbunden, einem der vielleicht innovativsten und genialsten Weinerzeuger Italiens. War er doch der Erste in der Region, der modernen Weinbau betrieb und die Verfahren bei der Weinerzeugung nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichtete. Die ultramoderne Kellerei der Superlative bildet eine weitere Grundlage für die herausragende Qualität der Schaum-, Weiss- und Rotweine von Ca’ del Bosco. Alles ist bis ins Detail durchdacht: Die Trauben werden nach der Lese einem speziellen Waschprogramm unterzogen, Moste und Weine ausschliesslich mittels Gravitation bewegt und das Küfern der Fässer findet ebenfalls inhouse statt.

Die Kellerei der Familie Tiraboschi befindet sich nur unweit des Ufers am südlichen Ende des Gardasees. Man erzählt sich, dass zu den Zeiten, als der Gardasee und der kleine Frassino-See noch durch ein Netz von Kanälen verbunden waren, Schiffe mit Schwarzhändlern aus dem Norden kamen. Die Häuser am Uferrand des Gardasees nutzten die Schwarzhändler als Lager und Versteck für die Schmuggelware. Ebenso geht die Legende, dass diese Verstecke von Wölfen bewacht wurden – entsprechend trägt das Weingut Ca’ Lojera den Namen «Haus der Wölfe». Rund um den See findet man oft Weine, die wenig Vergnügen bereiten – nicht so ausgerechnet mitten im touristischen Epizentrum von Gardasee und Sirmione. Die weissen Trauben gedeihen in der Ebene auf kompakter tonhaltiger Erde, die roten Trauben wachsen an den Hängen.

Auch wenn im Talgrund bereits Palmen wachsen, so ist der Wein nicht einfach ein Geschenk der Natur, das einem quasi in den Schoss fällt. Im Gegenteil, in den Steillagen entlang der schroff abfallenden Berghänge ist der Rebbau von viel Mühsal und Entbehrungen geprägt. In diesen Lagen sind die Reben grossen Temperaturschwankungen und den alpinen Extremen ausgesetzt: karge, tonhaltige Granitböden zwingen sie dazu, ihre Nahrung tief im Erdreich zu suchen, und der trockene Veltliner Talwind verhindert ein ungestümes Wachstum. Neben diesen natürlichen Gegebenheiten braucht es aber auch viel Leidenschaft und die Kreativität in Keller und Rebberg, um extraktreiche, kraftvolle und zugleich edle Weine zu keltern. Bei Plozza war und ist Kreativität ein wichtiger Faktor. Plozza gehörte zu den Pionieren bei der Sforzato-Produktion und war 1946 der Erste, der den Sforzato in den Handel brachte.

Das Haus Berlucchi gilt als Gründungsstätte des Franciacorta, so besagt es die Legende. Dem jungen Weinmacher Franco Ziliani gelang es 1961 in Borgonato einen Schaumwein nach Champagner-Vorbild herzustellen. Nie zuvor trug ein Wein den Namen Franciacorta als Herkunftsbezeichnung auf dem Etikett. Zilianis feinperlige, hochelegante Kreation «Pinot di Franciacorta» bildete den Ursprung für eine beispiellose Erfolgsgeschichte der Franciacorta als Region für die Erzeugung hochwertiger Schaumweine. Die exponierten Berlucchi-Lagen schmiegen sich in die sanft hügelige Landschaft nahe des Lago d’Iseo ein. Hier gedeihen die Reben unter idealen Bedingungen auf lockeren Moränenböden, die gut drainiert sind und einen Reichtum an Mineralstoffen bieten.

Am Fusse der Rhätischen Alpen liegt eine alte Kulturlandschaft, die sich vom Comersee bis hoch hinauf zum Skigebiet von Bormio, ja sogar bis zum ewigen Schnee der Bernina erstreckt: das Veltlin (Valtellina), das im 16. Jahrhundert noch zur Eidgenossenschaft gehörte. Über 40 km erstrecken sich die Terrassen zwischen den Ortschaften Ardenno und Tirano, geformt durch tausende von Trockensteinmauern. Diese Kleinstparzellen sehen nicht nur spektakulär aus, sondern machen rebbautechnisch auch viel Sinn. Die Reben profitieren dadurch gleich zweimal von der Sonne: einmal dank der Steillage und dem damit verbundenen optimalen Lichteinfall und zum anderen von der in den Mauern gespeicherten Wärme. Nino Negri gehört heute klar zur qualitativen Spitze des Veltlins.